Einflussfaktoren auf das E2E BOM Management

Einflussfaktoren auf das E2E BOM Management

Eine PLM Open Hour mit Dr. Christian Bacs, Senior Consultant bei Intelliact

Einheitliche Benennung und optimale Verknüpfung als Erfolgsfaktoren

Entscheidend für ein funktionierendes End to End (E2E) BOM Management ist neben der Klärung und Berücksichtigung der verschiedenen Einflussfaktoren auch eine unternehmensweit einheitliche Definition der verschiedenen Begrifflichkeiten.

Im E2E BOM Management werden alle Stück- oder Materiallisten, die für die Herstellung eines Produkts benötigt werden, in einem zentralen System verwaltet. Das E2E BOM Management hilft Unternehmen, die Effizienz und Qualität über den gesamten Produktlebenszyklus zu erhöhen, Fehler zu reduzieren, die Zusammenarbeit über die verschiedenen Prozessphasen zu verbessern und die Lieferzeiten zu verkürzen.

BOM Digital Thread und BOM-Syntax

Das E2E BOM Management verwaltet, synchronisiert und visualisiert die horizontale Architektur und vertikale Verkettung von Stücklisten über alle Prozessphasen bzw. Rollen und eingesetzten Tools hinweg. Dabei leitet der BOM Digital Thread als «digitaler Faden» horizontal über das Freigabe- und Änderungswesen von einer Stücklistensicht in die nächste über. Die vertikale Betrachtungsweise ist die sogenannte BOM-Syntax. Sie definiert, wie und nach welchen Kriterien eine Stückliste aufgebaut wird.

Wodurch wird E2E BOM Management beeinflusst?

Das E2E BOM Management ist entscheidend abhängig von den Produkttypen und den damit verbundenen Strategien. Es gibt vier grundlegende Produkttypen, nämlich Make-to-Stock (MTS), Assemble-to-Order (ATO), Make-to-Order (MTO) sowie Engineer-to-Order (ETO).

Diese gebräuchlichen Typen (MTS, ATO, MTO, ETO) werden als Stereotypen betrachtet und decken nicht das ganze Spektrum ab. Sondern: Sie müssen von verschiedenen Rollen unterschiedlich interpretiert und daher aus einer Vielzahl von Perspektiven betrachtet werden wie etwa der Auftragsabwicklungsstrategie, der Entwicklungsstrategie oder der Produktions- und Bevorratungsstrategie. Jede Rolle verfolgt dabei ihre eigene Strategie, wodurch sich eine Vielzahl von Sichtweisen auf das Produkt ergibt und verschiedene Konzepte miteinander kombinierbar sind.

Auftragsabwicklungsstrategie

  • PTO (Pick to Order): Kunde kann ein fertiges Produkt nach Merkmalen, Nummer, Name etc. suchen und finden
  • CTO (Configure to Order): Kunde kann Produkt durch vordefinierte Merkmale konfigurieren
  • CTO+: Kunde kann zusätzlich seine eigenen Konfigurationsmerkmale und Anforderungen angeben
  • ETO: Produkt wird von Grund auf nach spezifischen Anforderungen definiert

Entwicklungsstrategie

  • Integrale Produkte
  • Modulare Produkte
  • Kundenspezifische Lösungen wie z. B. kundenspezifische Teile, Produkte, Module (Plus/Minus-Stücklisten, Platzhalter etc.); Templates (aus bestehendem Produkt)

Produktions- und Bevorratungsstrategie

  • MTS: Produkt wird vollständig gefertigt; Produkt wird vollständig montiert; Produkt ist an Lager
  • ATO: Module werden gefertigt, vormontiert und an Lager gelegt (Push – Prognose); Produkt wird erst nach Order-Eingang fertig montiert (Pull – aktive Nachfrage)
  • MTO: Produkt wird erst nach Bestelleingang gefertigt und montiert (Pull)

Strategien in Einklang bringen und optimal verknüpfen

Für ein effizientes E2E BOM Management gilt es, die drei Strategien in Einklang zu bringen und über den gesamten Prozess zu verknüpfen – vertikal ebenso wie horizontal. Dabei lassen sich die jeweiligen Fertigungsansätze je nach Ausgangslage und Anforderung unterschiedlich kombinieren. Je nach Kombination verändert sich damit der Einfluss auf das E2E BOM Management, auf die Verwendung nötigen BOM-Sichten (Design-BOM, Engineering-BOM, Master-Manufacturing-BOM, Manufacturing-BOM) und auch auf den Einsatz von entsprechenden Tools wie xCAD, PDM-System oder ERP-System und so weiter.

Ebenso verschiebt sich je nach kombinierter Strategien der sogenannte «Customer Order Decoupling Point», also der Punkt, an dem der Kunde Einfluss auf die Wertschöpfungskette hat. Bei einem «Make to Stock»-Produkt liegt dieser Punkt ganz am Ende nach der Produktion, während er bei einem «Engineer to Order»-Produkt ganz am Anfang liegt, da hier das Produkt anhand von Kundenanforderungen neu ausgelegt werden muss.

PLM Open Hour: Einflussfaktoren auf das E2E BOM Management

Der Begriff «End2End BOM Management» enthält viele implizite BOM-Konzepte und Sichten, welche je nach Produkttyp über den Prozess unterschiedlich belegt werden. In dieser Open Hour ordneten wir für Sie die folgenden Strategien und den Zusammenhang mit PLM ein Direkt-Link zu Slideshare und Download

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