Technologiesprünge und die dazugehörigen Paradigmenwechsel haben einige «Industrielle Revolutionen» hervorgerufen.
Steve Jobs sagte: «Nur wer heute anpassungsfähig ist, kann überleben». Heute setzen Unternehmen nicht mehr ihr Produkt ins Zentrum. Ihre Aufgabe ist, kundenzentriert zu agieren. Kunden möchten nicht mehr nur zwischen zwei Produkt-Varianten entscheiden. Sie fordern mehr Optionen, mehr Vielfalt, neue digitale Services um das Produkt herum, die beste Qualität zum besten Preis inklusive Service. Sie haben ihre eigenen Vorstellungen, wie sie ihr Produkt kaufen und einsetzen. Diese Entwicklung hat einen relevanten Einfluss auf Produktstrukturen, Prozesse und Tools.
Alles begann mit der Mechanisierung und Engineer to Order (ETO) im 18. Jahrhundert. Der Standardisierungsgrad bei ETO war sehr gering.
Es folgte die Nutzung von elektrischer Energie für die Massenproduktion zu Beginn des 20. Jahrhunderts. Das Ford Model T war die Zeit von Make to Stock (MTS). Das Produktvolumen nahm zu, Varianten hingegen wurden (fast) keine geboten.
Zu einem erneuten fundamentalen Paradigmenwechsel kam es durch die speicherprogrammierbare Steuerung (SPS), die Fertigungsprozesse beschleunigte und vereinfachte. Mehr Kapazität für die Beherrschung von Varianten wurde frei. Es entstanden konfigurierbare Produkte – Assemble to Order (ATO) – welche sich in einer Fertigungslinie herstellen liessen.
Kundenanforderungen stiegen und spezifische Lösungen wurden prozentual wichtiger denn je. Heute erwarten Kunden Mitsprache bei der Gestaltung des individuellen Produkts. Täglich entstehen neue Lösungen, neue Merkmale, neue Ideen. Diese müssen Unternehmen heute beherrschen: Make-to-Order-Produkte (MTO). Ziel des Entwicklungs- und Herstellungsprozesses ist es, unter den wirtschaftlichen Rahmenbedingungen der Massenproduktion, Produkte der Losgrösse 1 herzustellen.
Die Variantenvielfalt von Produkten nimmt enorm zu, was einen grossen Einfluss auf die Produktstruktur hat. Ideal aufgebaute Produktstrukturen unter der Berücksichtigung verschiedener Produkttypen MTS-ATO-MTO-ETO sind die Basis für Durchgängigkeit des Informationsflusses und ermöglichen beispielsweise ein einfaches Konfigurieren von Produkten. Aufgabe der Produktstrukturierung ist es, über den erreichten durchgängigen Informationsfluss Transparenz bei Produktdaten zu gewinnen und Prozesskosten zu minimieren.
Viele Industrieunternehmen stehen vor der Herausforderung ihre Standards durch eine geschickt definierte interne Variantenvielfalt zu stärken und Prozesskosten insbersondere für Exoten zu reduzieren.
Je kundenspezifischer eine Variante wird, desto höher können Prozesskosten ausfallen. Damit werden «kundenspezifische Varianten» nicht selten zu günstig berechnet.
Intelligente Produktstrukturen und Prozesse ermöglichen niedrige Prozesskosten trotz Variantenvielfalt. So lassen sich kundenspezifische Lösungen über eine Standardisierung wieder zurückführen, um so die Prozesskosten möglichst gering zu halten.
Das «Digitale Produkt» ist die definierte, konsistente Daten- und Informationsstruktur, die mittels PUT-Prinzip eine Effizienz- und Qualitätssteigerung herbeiführt.
Product Lifecycle Management/PLM ist ein integriertes Konzept zur IT-gestützten Organisation und Verwaltung aller Informationen über Produkte und deren Entstehungsprozesse über den gesamten Produktlebenszyklus hinweg, sodass die richtige Information zum richtigen Zeitpunkt in der richtigen Form an der richtigen Stelle zur Verfügung steht.
Industrie 4.0 ermöglicht durch Integration moderner Technologien die Weiterentwicklung des «Digitalen Produktes» bzw. vorhandener PLM-Methodik. Durch Industrie 4.0 werden aus «einfachen» Wertschöpfungsketten vollständig digitalisierte Wertschöpfungsnetzwerke und es entstehen neue Geschäftsmodelle.
Im Internet der Dinge/IoT kommunizieren Gegenstände miteindander – im Unternehmen und über die Unternehmensgrenzen hinweg. Durch Internet IoT wird jeder Gegenstand und Ort zum Teil des Internets.